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Die einen sagen, man braucht viele Versicherungen nicht, z.B. die Berufsunfähigkeitsversicherung.
Viele kämen gar nicht in die Gefahr der Berufsunfähigkeit. Wie hier die Wirtschaftswoche.
Andere sagen, man braucht sie deshalb nicht, weil die Leistungen eh abgelehnt würden. So wie hier das Handelsblatt.
Und wenn man sich ein Bein bricht, ist das noch lange kein Unfall….
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Das Versicherungsjournal fasste am 5.12.12 eine Studie der Towers Watson GmbH zusammen. Die Ausschließlichkeit brachte 30,4 % Neugeschäft bei den Lebensversicherungen (Jahr 2011).
Dahinter folgt der Bankvertrieb, der zuvor noch Spitzenreiter war und 4,5 % einbüßte.
Unabhängige Vermittler liegen danach auf Platz drei mit 26,9 %, wozu wohl Makler, unabhängige Strukturvertriebe und Mehrfachvertreter fallen sollen.
Gebundene Strukturen, wozu z.B. OVB und DVAG gehören dürften, kommen nur auf einen Anteil von 6,2 %, der Direktvertrieb auf 4,5 % und Sonstige auf 4,3 %.
AWD soll nach Towers Watson nicht zu den gebundenen Strukturen gehören, weil AWD mehr als 5 Produktpartner hat.
2009 lagen die Gebundenen noch bei 8,6 %, im letzten Jahr bei 6,2 %, was einen Rückgang um 2,4 % in dem Zeitraum (in einem Jahr von etwa 1 %) bedeutet.
06
Eine verzweifelte Kundin aus dem Allgäu griff zur Selbstjustiz: Sie zündete das Haus jenes Anlageberaters an, der ihr die Investition in Blockheizkraftwerke der Nürnberger Gesellschaft zur Förderung erneuerbarer Energien (GFE) empfohlen und sie damit in die Schuldenfalle getrieben hatte. Nun muss sie fünf Jahre ins Gefängnis. Über dubiose Geschäfte von Finanzierungsberatern zum Bau angeblicher Blockheizkraftwerke (BHKW) wurde hier im Blog bereits berichtet. Statt die in Aussicht gestellte Rendite von 30 Prozent einstreichen zu können, blieben die Kunden auf ihren Kosten sitzen. GFE hatte in zahlreichen Gemeinden in Unterfranken für Standplätze für seine BHKW geworben. Durch Kauf und Rückvermietung der Kraftwerke an die Firma sowie Einspeisung ins Stromnetz sollte sich der Einsatz für Investoren in 20 Jahren angeblich versechsfachen, erzählten Verkäufer. Einem von ihnen hatte die Frau aus dem Allgäu geglaubt: Er hatte ihr eine monatliche Rendite von 2,5 Prozent auf die investierten 47 600 Euro versprochen. Geblieben sind bislang Durchhalteparolen. Doch die Frau hat seit Dezember 2010 einen 48 000-Euro-Kredit zu tilgen. Nun muss sie auch noch für den beim Brand entstandenen Sachschaden von etwa 600 000 Euro aufkommen. Das Haus wurde abgerissen, nachdem es durch zwei Molotov-Cocktailwürfe der vermutlich Betrogenen im März 2011 abgebrannt war. Zum Glück konnten Vermittler nebst Ehefrau und zwölfjährigem Sohn aus dem Haus entkommen. Laut Anklageschrift bestand aber Lebensgefahr. Die Staatsanwaltschaft wollte eine deutliche Haftstrafe, trotz eines Geständnisses der nun zu fünf Jahren Haft verurteilten Frau aus Sonthofen.
05
Einige Kunden der Central, die inzwischen ausschließlich von der DVAG vertrieben wird, bekamen in den letzten Tagen eine Preiserhöhung.
Auch ab nächstem Jahr kommen wieder Preiserhöhungen, heißt es in dem Schreiben. Aufgrund einer Dynamikregelung gibt es automatische Anpassungen.
Der Tarif V33S2 z.B. betrug bei einem Kunden im Jahre 2011 monatlich 152,81 € bei einer Selbstbeteiligung von 600,00 €. Im Jahre 2012 wurde die Selbstbeteiligung auf 750,00 € angehoben. Für das Jahr 2013 soll der Beitrag 202,30 € bei einer SB von 900,00 € betragen.
Gleichzeitig gibt es eine Gutschrift in Höhe von 41,91 €. Diese Gutschrift wird von der Central zur „Abmilderung einer Beitragssteigerung“ eingesetzt.
Ein anderer Fall wurde uns wie folgt zugetragen:
„Heute kam von der Central der neue Beitrag für 2013 ins Haus
geflattert. Die Selbstbeteiligung -versteckte Beitragserhöhungen-
wurde je Person für mich und meine Frau um 100 Euro p.a erhöht -wie
schon gewohnt- und dazu noch der Beitrag von über 10%.
Summa summarumsind das dann nach dem letzten Jahr von rund
30% Erhöhung wieder einmalsatte 13,09%.
D.h. seit 2005 sind die Beiträge bei der Central für meine Person um
glatte 308,73% gestiegen. Richtig gelesen! Es ist auch kein Tippfehler
und auch kein Rechenfehler drin! Das in den letzten 7 Jahren, obwohl ich
schon seit den 80er Jahren dort versichert bin.
Das sieht echt nach einer Schieflage nicht nur des Gesundheitssystems
sondern auch der PKV aus.
Meine Frau trifft es ebenso mit Beitragssteigerungen seit 2005 von
schlappen 191,72%.“
04
Dies und andere Wahrheiten zum Kellner AWD, so wie Maschmeyer es sieht, sind jetzt nachzulesen in einem Interview in finanzen.net, die Manchem auf den Magen stoßen.
Maschmeyer versteht es nicht, warum geprellte Anleger den Kellner AWD verklagen und nicht den Koch. Vielleicht, Herr Maschmeyer, hat der Kellner die versalzene Suppe als „potage a la perfect investissement financier“ angepriesen, Herr Maschmeyer. Und auslöffeln darf er jetzt alleine.
Und jetzt soll er die Rechnung ohne den Ober machen?
03
Zum 31.12.2012 gibt Generali die Zusammenarbeit mit AWD auf.
Bereits im August hatte der Versicherer Generali Schweiz den Zusammenarbeitsvertag mit dem Finanzdienstleister AWD gekündigt. „Die Vorstellungen betreffend Zusammenarbeit stimmten nicht mehr überein“, teilte die Generali Schweiz mit.
20 Jahre gab es eine Partnerschaft zwischen Generali Schweiz und AWD.
Das überrascht manchen Insider. Denn die Generali ist die Mutter der AachenMünchener. Diese wird ausschließlich von der DVAG, einem Branchenkonkurrenten des AWD, vertrieben.
01
„Wir, der hannoversche Finanzdienstleister AWD, und unser Mutterkonzern Swiss Life rücken eng zusammen.“, heißt es in dem AWD-Blog. Un weiter heißt es:
„Wir als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von AWD freuen uns über das tiefe Vertrauen, das Swiss Life uns, unserer Arbeit und unserem Unternehmen damit ausspricht.“
Ach, wie schön es klingt. Vertrauen heißt das Zauberwort.
Ist aber nicht fehlendes Vertrauen in die Marke der Grund für diesen Schritt? Wie schätzen das die vielen Handelsvertreter ein, die jetzt schon einmal beginnen können, ihre Visitenkarten, Büroschilder, Briefköpfe usw abzuschrauben und einzustampfen?
Spricht man ihnen gegenüber mit dieser Maßnahme Vertrauen aus?
Und wie stehen die Mitarbeiter in Hannover dem gegenüber, deren Arbeitsplätze jetzt akut bedroht sind? Es sollen 300 Stellen gestrichen werden. Spüren sie auch das Vertrauen, das man ihnen entgegenbringt?
Und was denken die Kunden, die sich falsch beraten fühlten? Ist der Markenwechsel nicht sogar als moralisches Anerkenntnis zu sehen?
Im AWD-Blog spricht man von einer Adoption. Und stellt damit wohl auf das Gleichnis mit dem verlorenen Sohn ab.
Verloren geht aber wohl in erster Linie Vertrauen.
29
Neben AWD klagte auch OVB über Umsatzverluste.
MLP konnte durch erhebliche Sparmaßnahmen gegenwirken und Gewinn steigen lassen.
Insgesamt hat die Ausschließlichkeit Schwierigkeiten. Im Bereich Schaden/Unfall hat der Vertrieb seit Jahren Verluste zu beklagen. Seit 2007 gingen allein hier 4 % Marktanteil verloren. Gebundene Vermittler wie DVAG oder OVB konnten hier ihren Marktanteil wenig ausbauen.
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Die Marke AWD wird es in naher Zukunft nicht mehr geben.
AWD emanzipert sich von Maschmeyer.
Stadion von Hannover 96 braucht neuen Namen.
Aus AWD wird Swiss Life Select.
Die Schlagzeilen überwerfen sich heute.
28
Ampeln müssen nicht dann und wann nur als Unfallgrund herhalten, sondern auch viel Sinnbildliches über sich ergehen lassen.
So gibt es Ampelkoalitionen und vor allem – den von Markus Kompa so wunderschön entworfenen Ampelcheck. (Insgeheim immer noch der Topact der Finanzdienstleistungssatire.)
Mit entsprechenden Warn- und Hinweisschildern ließe sich dadurch manch unfallträchtige Situation im Umgang mit dem Versicherungsvertreter verhindern.
Ganz aktuell – und das hat jetzt gar nichts mit Versicherungen zu tun – gibt es eine Broschüre der Stadt Düsseldorf zur Nutzung von Ampeln. Fußgängerampeln haben dort nämlich eine Gelbphase.
Ich dachte erst, Herr Kompa hätte diese Broschüre geschrieben. Ähnlich lustig wie sein Ampelcheck ist sie wenigstens.
Dort heißt es :
„Die Ampel springt auf Grün. Der ideale Zeitpunkt für alle Fußgänger, jetzt loszugehen.“ Man sollte aber unterscheiden, denn:
„Die Ampel zeigt noch Grün…Ältere und Gehbehinderte sollten lieber warten.“ und auf das nächste Grün warten.
Bei Gelb beachte: „Weitergehen! Nicht umkehren!“
Der närrischen Stadt Düsseldorf ist es so unfreiwillig gelungen, die humorvolle Einlage Kompas noch zu toppen.
Wer es nicht glaubt: Hier die Broschüre.
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Die Handelszeitung schrieb am 21.11.2012, dass Karsten Maschmeyer in einem Interview versichert habe, SwissLife nicht über den Tisch gezogen zu haben. Die Finanzkrise sei für den AWD einfach Pech. Außerdem soll Postbank den gleichen Preis geboten haben wie SwissLife, nämlich 1,9 Milliarden Euro. Das Angebot von SwissLife soll aber überzeugender gewesen sein.
Am 28. November, also morgen, soll über die Zukunft des Namens AWD auf dem Investorentag entschieden werden.